Antje Dunse vom Vogtländischen Altertumsforschenden Verein zu Hohenleuben begeistert im Greizer Schlossgespräch
Greiz. Das letzte Schlossgespräch 2024 vom Förderverein Oberes Schloss Greiz ließ die Besucher gemeinsam mit Antje Dunse vom Vogtländischen Altertumsforschenden Verein zu Hohenleuben eintauchen in die schaurig-schöne Sagenwelt des Greizer Landes. „Wer den Schrei der Winselmutter hört, dem passiert nichts Gutes“, beginnt Antje Dunse geheimnisvoll. Rund um Schlossberg und Lehmgrube soll die Gestalt – halb Schaf halb Ziege – ihr Unwesen getrieben haben und ihr Schrei habe den Tod angezeigt. Um die Sagengestalt zu veranschaulichen hat Oliver Bartsch aus Mehla die Winselmutter gemalt, ebenso wie den Teufel auf der Teufelskanzel. Sagen leben weiter, indem sie erzählt werden, weiß Antje Dunse, die den Anfängen der Sagenforschung im Vogtland nachspürte. Und hier vor allem im ältesten Geschichtsverein Thüringens und des Vogtlandes – im 1825 gegründeten VAVH in Hohenleuben – fündig wurde. Eine erste Publikation über die Vogtländer und welche Sagen sie sich erzählten, habe Vereinsgründer Schmidt schon zwei Jahre später vorgelegt. Für Antje Dunse sind die Sagen auch deshalb so wichtig, weil sie immer ein Körnchen Wahrheit enthalten und uns einen nicht selten einen tieferen Blick in die Historie erlauben. Weil über der Lehmgrube seinerzeit von einer Zigeunerin ein Feuersegen ausgesprochen worden ist, habe das Feuer 1802 dort nicht gewütet. Die Umgebung allerdings brannte nieder, darunter auch 1000 Handwebstühle. In ihrem Sagenkoffer hatte Frau Dunse auch Brot für die Holzweiblein und wusste noch viele Sagen zu erzählen. Das vorerst letzte Sagenbuch eines Autors des Hohenleubener Vereins stammt übrigens von Friedrich Wilhelm Trebge, der 2014 verstorben ist: „Reiter ohne Kopf“. Unter den interessierten Zuhörern des Schlossgespräches im Café an der Zentaeiche waren auch Prof. Dr. Fasbender von der TU Chemnitz mit Studentinnen, die sich mit Sagen auf deutscher und tschechischer Seite des Vogtlandes befassen.