Der Fürstlich Greizer Park – mehr Leben als eins

Ulrich Jugel,  Vorsitzender des Fördervereins Oberes Schloss, begrüßt die zahlreich erschienenen Gäste in den Räumen des Vereins an der Zenta-Eiche und eröffnet eine weitere Folge der beliebten „Schlossgespräche“.

Dr. Christian Wonitzki, der Vorsitzende des Freundeskreises Greizer Park, zeigte sich von der großen Resonanz auf das Schlossgespräch am 13. März 2025 „überwältigt“. 

In Wort und Bild nahm er die Gäste im voll besetzten Café an der Zent-Eiche mit auf einen Streifzug durch die Geschichte des „Fürstlich Greizer Parks“, einem Kleinod der Gartenkunst. 

Von ersten Zeugnissen anno 1650 – zwei Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges -, als Küchengarten Heinrich I. Reuß bis in die Gegenwart mit der groß angelegten und aufwändigen Entschlämmung des Parksees konnte Dr. Wonitzki zahlreiche Fakten vor den aufmerksamen Zuhörern darlegen. Im Anschluss diskutierte das Publikum über den Umgang mit dem Park, über Angebote und Erwartungen, über Naturschätze, Klimawandel bis hin zu Vandalismus und rücksichtslosen Radfahrern.

Schlossgespräch stellt Greizer Park in den Fokus

Dr. Christian Wonitzki gibt historische Einblicke und wünscht sich mehr Mut, das Erlebnispotenzial zu nutzen

Der Fürstlich Greizer Park, davon ist Dr. Christian Wonitzki überzeugt, bietet viel Erlebnispotenzial. Er wünscht sich von der Stiftung Schlösser und Gärten, deren Mitarbeitern er eine sehr gute Arbeit in den zurückliegenden Jahren bescheinigt, einfach etwas mehr Mut für diese wunderschöne Parkanlage. Klassische Musik am Parksee etwa, wäre das nicht ein stimmungsvolles Erlebnis? Im Schlossgespräch beim Förderverein des Oberen Schlosses Greiz am 13. März 2025 machte der Vorsitzende des Freundeskreises Greizer Park mit der Geschichte des klassischen Landschaftsgartens vertraut. In den gut 370 Jahren seines Bestehens habe der Park allein 18 Hochwasser bzw. Eisgang über sich ergehen lassen müssen. Alle im Saal konnten sich noch gut an das Hochwasser 2013 erinnern: Nur drei Wochen nach dem großen Festakt zum Abschluss der umfassenden Sanierung von Sommerpalais und Park wurde alles hier Opfer der Fluten. Im Gartensaal stand das Wasser gut einen Meter hoch. Die Wiederherstellung kostete rund 1,3 Millionen Euro.

Die historischen Pläne des Parkes sind wichtige Zeitzeugnisse, sie halten wichtige Entwicklungsschritte fest. Für Dr. Wonitzki und seine Mitstreiter ist klar, dass Carl Eduard Petzold, der renommierte Gartenarchitekt jener Zeit, zwar einen Plan für die Neugestaltung erarbeitete, die Ausführung jedoch Rudolph Reinecken, der 1873 als „Gartenkünstler“ für 50 Reichstaler monatlich hier begann, überließ. „Reinecken prägte das Gesicht des Greizer Parkes“, erklärt er. Der Parkverein würdigte das 150. Jubiläum der Neugestaltung des Parkes  im Jahre 2023 mit einer viel beachteten Fachtagung.

Willi Zeiß, der Erfinder der Blumenuhr, und Fridolin Schwarz traten in Reineckes Fußstapfen. Jetzt ist Mario Männel mit seinem Team im Fürstlich Greizer Park am Zug. Mit der Entschlämmung des 15 Hektar großen Parksees, dessen 1. Bauabschnitt in diesen Märztagen abgeschlossen werden kann, und der Rekonstruktion des Parkgewächshauses laufen zwei große Sanierungs-Projekte. Hinzu kommen die Herausforderungen des Klimawandels, die vor allem dem Baumbestand schaden. Das Team hält sich an den konservatorischen Ansatz, zieht beispielsweise Winterlinden für die Seufzerallee aus dem eigenen Bestand, pflanzt junge Bäume in alte Baumstümpfe ein, arbeitet an optimaler Bewässerung und der Bodenverbesserung durch Vulkangestein. Übrigens: Verblüfft waren selbst die Experten, als während der Entschlämmung des Parksees gut 18 000 Teichmuscheln herausgefischt und umgesetzt werden mussten. Von einem solchen Bestand waren die Akteure sehr überrascht.

200 Vogelarten sind im Park nachgewiesen, nicht zu vergessen das Flora-Fauna-Habitat rund um die Hammerwiesen mit seinen wunderschönen heimischen Orchideen.

Die Gäste im voll besetzten Café an der Zenta-Eiche würdigten den überaus gelungenen Beitrag von Dr. Wonitzki mit herzlichem Applaus. Ulrich Jugel,  Vorsitzende des Fördervereins Oberes Schloss, dankte dem Referenten für diesen sehr interessanten Abend.

(Katrin Schulz, Text; Michael Hendel, Dr. Wonitzki, Bild)

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Schlossgespräche“ findet am 17. Mai 2025 statt und stellt die Archäologie in den Mittelpunkt.