Gründungsversammlung

Sven Rambock und Lars Schröters

Brot und Spiele im Oberen Schloss

Sven Rambock und Lars Schröters von der Greizer Firma Kahnt arbeiten gegenwärtig in einem der drei Privaträumen des Fürsten Heinrich XI. im Oberen Schloss.

Die Wiederbelebung der Schlosshofspiele, die von 1952 bis 1958 zahlreiche Zuschauer vor die eigens dafür gebaute Freilichtbühne auf dem Oberen Schloss lockte, gehört zu den ersten Vorhaben, die der am Montagabend neu gegründete Förderverein Oberes Schloss Greiz unterstützen möchte.
Anke Hartmann, der am Wochenende mit ihrer Faust-Inszenierung, die sie mit Strafgefangenen der JVA Hohenleuben vor voll besetztem Saal im Reußischen Hof auf die Bühne brachte, ein toller Erfolg gelang, wird mit ihrem Spontan-Theater beim Park- und Schlossfest 2010 den Grimmschen Klassiker "Die Gänsemagd" für die Aufführung innerhalb der Schlossmauern in ein mittelalterliches Gewand kleiden. Die Regisseurin aus Leidenschaft gehört zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins Oberes Schloss und wurde als Beisitzerin in den Vorstand gewählt.


Jürgen Frantz und Harald Jatho hatten die Gründung eines Fördervereins für das Wahrzeichen der Stadt initiiert: "Seit Mitte der 90-er Jahre hat die Stadt massenhaft Geld in das Schloss investiert. Jetzt gilt es, das Ganze mit mehr Leben zu erfüllen, Tourismus und Kultur zu fördern", umreißt Harald Jatho das Hauptziel. Der SPD-Stadtrat ist seit sechs Tagen stolzer Opa und selbst am Elstersteig aufgewachsen, was ihn mit Greiz und seinen Schlössern verbindet. Ebenso wie CDU-Stadtrat Jürgen Frantz, der in der Schloss-Belebung einen Teil Greizer Geschichte sieht, wurde auch Harald Jatho in den Vorstand des Fördervereins gewählt.

Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) begrüßt die Bereitschaft der 25 Interessenten, die Montagabend zur Vereinsgründung in den kleinen Fürstensaal gekommen waren, sich ehrenamtlich zu einer Sache zu bekennen. Auch er selbst wurde Gründungsmitglied und als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Von den geschätzten 30 Millionen Euro, die zur Sanierung des Oberen Schlosses sicher gebraucht werden, habe man gegenwärtig gut 14 Millionen Euro investiert, so Grüner. 35 Prozent davon sind Eigenmittel. Der große "Rest" floss aus verschiedenen Fördertöpfen. Zu den aktuellen Vorhaben gehört die Sanierung des Hauses Nummer 2, das künftig Archive und ein Café beherbergen soll. Für die Planung der Sanierung des Hauses Nummer 8 unmittelbar anschließend an die Fürstensäle sind jetzt die Aufträge vergeben.

Mit der Beratung und Verabschiedung der Satzung, die unter Leitung von Alt-Bürgermeister Dr. Andreas Hemmann vom Vereinsnamen bis zum Inkrafttreten der Satzung Punkt für Punkt beraten worden ist, wurde der Förderverein durch 16 Gründungsmitglieder einstimmig auf den Weg gebracht.

Bei der Wahl um den Vereinsvorsitz erhielt Joachim Lehmann das Vertrauen der Mitglieder. Der 62-Jährige war bis 2005 als Vorstand der Sparkasse Gera-Greiz tätig. Er wohnt seit 2006 in Greiz, ist pensioniert und führt einen kleinen Verlag. Lehmann wünscht sich, dass möglichst vielen Bürgern das Obere Schloss ans Herz wachsen möge und der Förderverein entsprechend gedeiht.

Architekt Matthias Hamann, der das Obere Schloss kennt wie kein anderer und maßgeblich an der Entdeckung mittelalterlicher Befunde im Jahre 2005 beteiligt war, wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.


Kathrin Schulz / 28.04.10 / OTZ